freedom roads!
koloniale straßennamen | postkoloniale Erinnerungskultur

  • kreatives und beteiligendes Ausstellungsprojekt
  • Geschichte, Kunst und Partizipation
  • Lokalgeschichte im globalen Kontext
  • Frauen- und Gendergeschichte
  • Jugend- und Bildungsarbeit
  • Kooperationen mit Schulen
  • vielfältiges Begleitprogramm
  • enge Kooperation mit lokalen Initiativen
  • Weiße Flecken Topographie - Kunst im öffentlichen Raum
  • modulare und wachsende Transferausstellung
  • internationaler Austausch und Vernetzung

 
 
 
Das Projekt
 
freedom roads! ist ein Wanderausstellungsprojekt mit einem neuartigen, wachsenden Format. Im Ausstellungsraum und ebenso im öffentlichen Raum thematisiert es die kolonialen Straßennamen und erzählt dabei vom Widerstand afrikanischer Menschen in den ehemaligen deutschen Kolonien gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Erniedrigung.
 
freedom roads! präsentiert:

  • den lokalhistorischen Kontext kolonialer Straßenbenennungen
  • die Biografien namensgebender Kolonialakteure und die Geschichte der ehemaligen deutschen Kolonien
  • den antikolonialen Widerstand und afrikanische Persönlichkeiten, die als alternative NamensgeberInnen vorgeschlagen werden
  • den Weg dieser afrikanischen Länder in die staatliche Unabhängigkeit
  • die Arbeit der Straßenumbenennungsinitiativen in deutschen Städten und Kommunen sowie in anderen Ländern

 
Die Ausstellungsinhalte werden durch ein breites Spektrum von Medien transportiert:

  • Installationen mit Straßenschildern und -masten
  • Tafeln mit Texten und Bildern zum historischen Hintergrund
  • künstlerische Installationen
  • Erinnerungs- und Kunstobjekte von BesucherInnen und Zeitzeugen
  • eine Installation mit Filminterviews
  • ein WebDebattenforum an dieser Stelle
  • ein vielfältiges Begleitprogramm
  • historische und performative Stadtrundgänge
  • beteiligungsorientierte Installationen im öffentlichen Raum
  • Medienprojekte mit Jugendlichen
  • Kunst im öffentlichen Raum
  • Unterrichtsmaterialien für LehrerInnen (Mappen) u.a.

 
 
 
Projektziele
 
freedom roads! lädt zur kritischen Auseinandersetzung mit unserem kolonialen Erbe ein, die Voraussetzung für ein respektvolles Miteinander von Menschen afrikanischer und europäischer Herkunft ist. Anliegen des Projektes ist es, zur Aufarbeitung der in Deutschland weitgehend vergessenen und verdrängten Kolonialgeschichte beizutragen und dabei vor allem auch afrikanische bzw. afrodeutsche Perspektiven zu berücksichtigen. freedom roads! fördert den Dialog zwischen Menschen über die sie
teilende Kolonialvergangenheit und fragt nach den Chancen transkultureller Erinnerung.
 
freedom roads! versteht sich als

  • Beitrag zur postkolonialen Erinnerungskultur
  • entwicklungspolitische Bildungsarbeit
  • Projekt des Globalen Lernens
  • künstlerische, sinnlich-assoziative Auseinandersetzung mit dem Sachthema
  • Beitrag zur Frauen-, Gender- und Lokalgeschichte
  • Stellungnahme zur lokalpolitischen Debatte
  • Plattform zur Vernetzung postkolonialer Initiativen

 
 
Zielgruppen
 
Das Projekt zielt darauf ab, eine möglichst breite Öffentlichkeit für das Thema zu interessieren, insbesondere

  • Jugendliche, die im Rahmen von schulischen Projekttagen zur Ausstellung und zu Führungen im Stadtraum eingeladen und beitragen werden
  • Mitglieder der afrikanischen und afrodeutschen Communities
  • LehrerInnen und MultiplikatorInnen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit
  • Studierende, die angeregt werden, postkoloniale Themen in ihre eigene Forschungsarbeit zu integrieren
  • AnwohnerInnen und politische Entscheidungsträger/innen vor Ort

Foto: Stilla Seis

 
 
Projektauftakt in Berlin
 
Erste Station der Transferausstellung war die Galerie des August Bebel Instituts in Berlin-Mitte. freedom roads! hat hier vom 28. August bis zum 3. Oktober 2010 das Afrikanische Viertel und die drei umstrittensten Straßen kritisch theatisiert:

  • die in der NS-Zeit nach Carl Peters benannte und später nach Bürgerprotesten halbherzig 'umgewidmete' Petersallee
  • die Lüderitzstraße, die an Adolf Lüderitz erinnert
  • den nach Gustav Nachtigal benannten Nachtigalplatz

Stadtplan des Afrikanischen Viertels in Berlin-Wedding (mit freundlicher Genehmigung des Bezirksamts Mitte Berlin, Abt. Stadtentwicklung/Vermessungsamt). Zur Vergrößerung bitte auf das Bild klicken.
 
 

Weil sich viele Initiativen vor Ort engagiert haben, sind diese Straßennamen bereits in einer Reihe von deutschen Städten aus dem Stadtbild verschwunden (Hannover, Karlsruhe, Kiel, Köln, München, Stuttgart u.a.).
 
Ihre Namensgeber gelten als 'Begründer' der ehemaligen Kolonien 'Deutsch-Ostafrika', 'Deutsch-Südwestafrika', Togo und Kamerun und werden noch immer in vielen deutschen Städten mit Straßennamen geehrt. freedom roads! berichtet über das Wirken der 'Kolonialpioniere' und erzählt von der gewaltsamen Annexion der so genannten 'Schutzgebiete' des Deutschen Reiches. Die Ausstellung informiert über die Gründe und Umstände ihrer Würdigung in Berlin. BesucherInnen werden eingeladen, persönliche Erinnerungsstücke oder assoziativ-kreative Objekte zur Ausstellung beizusteuern.
 
In Zusammenarbeit mit afrikanischen und afrodeutschen WissenschaftlerInnen wird der Widerstand der einheimischen Bevölkerung gegen die deutsche Kolonialherrschaft beschrieben. Die Ausstellung stellt sowohl Opfer kolonialer Verbrechen als auch Persönlichkeiten des antikolonialen Kampfes vor, die als alternative NamensgeberInnen in Frage kommen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Frauenbiografien, die bisher selten erforscht und vorgestellt wurden.
 

 
An zentraler Stelle wird die Befreiung afrikanischer Länder vom europäischen Kolonialismus thematisiert. In der Raummitte sind filmische Portraits und Interviews mit afrikanischen ZeitzeugInnen zu sehen, die ihre persönlichen Erinnerungen an den Aufbruch des Kontinents schildern. Die Interviewten werden private Erinnerungsstücke und kreative Objekte vorstellen, mit denen für sie das Ende der Kolonialzeit und der Weg in die Unabhängigkeit verbunden sind.
 
 

 
 
Die ausdrucksstarken Masken des ghanaischen Künstlers Joe Sam-Essandoh werden die BesucherInnen begrüßen. Die Masken sind Assemblagen aus verworfenen Materialien aus Afrika und Deutschland, die zum Leben erweckt worden sind: Tropische Samenkörner, Ziegenhorn, Kalebasse; Kaurimuscheln und Kokosnüsse; Kuba- und Jutestoff, Korbgeflecht und Perlen; Rohstoffe, die von der ausgreifenden Kolonialmacht geraubt wurden: Diamanten und Kupfer, Kaffee und Kakao, Sisal und Kopra, Kautschuk und Palmöl. Joe Sam-Essandoh wird auch Workshops zur Erstellung von Masken anbieten, die dann in die Ausstellung integriert werden. Die Masken-Workshops werden von postkolonialen Performances/Lesungen/Rundgängen im Afrikanischen Viertel sowie Museumsführungen angeregt, welche das Thema in den öffentlichen Raum hinein tragen.
 
 

 
 
Die Ausstellung in Berlin wurde Ende August 2010 gemeinsam mit den Weddinger 'Afrikawochen' eröffnet, die von der afrikanischen Community jährlich mit einem Fest zum Auftakt und zahlreichen thematischen Veranstaltungen begangen werden. Anlässlich der Ausstellungsfinissage im Oktober 2010 luden wir zu einem bundesweiten Treffen postkolonialer Initiativen in den Ausstellungsräumen ein.
 
Auf dieser Webseite (öffentlicher Teil) finden sich Informationen zu der jeweils aktuellen Ausstellung, ein beteiligendes Forum, das die Öffentlichkeit zur Debatte einlädt sowie ein Veranstaltungskalender, Forschungsergebnisse/Literaturhinweise zu Biografien und weitere Themen der Ausstellung.
 
Kooperationspartner der freedom-roads!-Ausstellung 2010 in Berlin waren:

  • Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit Berlin
  • August-Bebel-Institut: Veranstaltungsort, Eröffnungsveranstaltung, Finissage
  • Projekt 'Zeitensprünge', Medienarbeit zur lokalen Kolonialgeschichte mit Jugendlichen
  • AfricAvenir International: Veranstaltungsreihe 'Dialogforum' im Ausstellungsraum
  • Entwicklungspolitisches Informationszentrum: Vernetzung mit Schulprojekten der Partnerschulen in Windhoek
  • Afrika-Rat
  • Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag
  • afrika-hamburg.de: beteiligungsorientierte Installation Weiße Flecken Topographie (s. Konzept) der Künstlerin HMJokinen im Stadtraum

Skizze Weiße Flecken Topographie, Kunst im öffentlichen Raum im Berliner Afrikanischen Viertel
 
 
Ausstellungstransfer

Die mobile und modular gestaltete Ausstellung freedom roads! wird durch verschiedene Städte wandern und dort jeweils um lokale Aspekte, Straßen- und Alternativnamen ergänzt und ausgebaut werden. Angefragt sind bisher:

  • Hamburg
  • München
  • Bremen
  • St. Gallen/Zürich

 
Wir suchen weitere MitstreiterInnen und KooperationspartnerInnen.
 
Kontakt:
Christian Kopp, Berlin Postkolonial e.V.
info [at] berlin-postkolonial [punkt] de
www.berlin-postkolonial.de
 
HMJokinen, afrika-hamburg.de
info [at] afrika-hamburg [punkt] de
www.afrika-hamburg.de
 
Den Aufbau übernimmt das Ausstellungsteam. Grundlegende Ausstellungselemente, Informationsträger und Objekte werden geliefert, Ausstellungserweiterungen und die Organisation des Rahmenprogramms unterstützt. Eine enge Kooperation mit den NROs vor Ort ist willkommen.
 

Im schweizerischen St. Gallen konnte eine Bürgerinitiative die Umbenennung der nach dem Burenführer Ohm Krüger benannten 'Krügerstraße' durchsetzen. Nun treten Démonter Louis Agassiz und Rentyhorn Petition für die Umwidmung des Agassizhorns ein, das nach einem rassistischen Schweizer Wissenschaftler benannt ist. Mit dem neuen Namen Rentyhorn soll an den aus dem Kongo verschleppten und in Amerika versklavten Renty erinnert werden, der von Louis Agassiz zu Forschungszwecken missbraucht wurde.
 
 
 
Projektabschluss:
Ausstellung, Katalog, internationaler Austausch
 
Nach dem Transfer ist die Rückkehr der gewachsenen Ausstellung nach Berlin vorgesehen, wo sie in ihrer angereicherten Gesamtheit präsentiert wird. freedom roads! wird dann einen bundesweiten Überblick zu Umbenennungen kolonialer Straßen präsentieren. Ein geplanter Katalog wird zudem weitere, lokalspezifische Schwerpunkte der postkolonialen und erinnerungskulturellen Stadtforschung thematisieren. Den Abschluss des Wanderausstellungsprojekts freedom roads! in Berlin bildet ein internationales Treffen postkolonialer Initiativen.
 
 

 
freedom roads!
koloniale Straßennamen | postkoloniale erinnerungskultur
 
Christian Kopp, Historiker, Kurator
Berlin Postkolonial e.V.
info [at] freedom-roads [punkt] de
www.berlin-postkolonial.de
 
HMJokinen, bildende Künstlerin, Kuratorin
afrika-hamburg.de
art [at] freedom-roads [punkt] de
www.afrika-hamburg.de

 
 

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Weitere aktuelle Informationen auf der freedom roads!-
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