15.01.2014 freedom roads!-Jahresprogramm 2014 ist da
Das freedom roads!-Jahresprogramm 2014 bietet vernetzende erinnerungskulturelle Veranstaltungen und Workshops in Berlin, Bremen, Hamburg und München an.
 
 
07.01.2014 Jessica Köster, ehemalige Schülerin der Stadtteilschule Eidelstedt in Hamburg, ist Trägerin des Bertini-Preises
"Samson Didos Tagebuch" ist ihre fiktive Beschreibung der Erlebnisse während einer realen Reise des kamerunischen Prinzen nach Deutschland. Er kommt 1886 mit seiner Familie in Hamburg an, um an den "Völkerschauen" des Zoobetreibers Carl Hagenbeck teilzunehmen. Mit viel Empathie spürt Jessica Köster den Empfindungen des gebildeten Besuchers nach, der sich in seiner Würde verletzt fühlt, wenn er etwa vor gaffenden Zoobesuchern Showeinlagen tanzen muss oder wenn der Berliner Arzt Virchow seinen Körper vermessen will. Die Schülerin war Teilnehmende des Projekts Weiße Flecken der Erinnerung, das sich 2013 auf die Suche nach kolonialen Spuren im Hamburger Stadtraum begab. Die künstlerischen Werkbücher der Eidelstedter Schulklasse sind zur Zeit in der freedom roads!-Ausstellung im Münchner Stadtmuseum zu sehen. Mit dem renommierten Hamburger Bertini-Preis werden junge Menschen ausgezeichnet, die sich erinnerungskulturell für ein solidarisches Miteinander und gegen Rassismus und Ausgrenzung engagieren.

Im Stadtteilprojekt Altona macht auf und
im Begleitprogramm von freedom roads!
las Jessica Köster aus "Samson Didos Tagebuch"
(Photo: Anne Wendt)

 
 
05.10.2013 Hamburg-Wandsbek will Dominikweg und Wissmannstraße umbenennen.
freedom roads! erklärt, warum diese Umbenennungen notwendig sind
Kamerunische und deutsche ExpertInnen schreiben über Hermann Wissmann und Hans Dominik, über die Geschichte der Kolonisierung und des antikolonialen Widerstands in Kamerun und "Deutsch-Ostafrika" (heute Tansania, Ruanda, Burundi). Auf Ausstellungstafeln gibt freedom roads! übersichtliches Hintergrundwissen.
 
 
 
02.09.2013 Die !Aman (Nama) begrüßen die Umbenennung der Stadt Lüderitz in !Nami#Nüs
Die namibische Regierung hat im August beschlossen, die Topografie des Landes weiter zu dekolonisieren. So heißt die bisherige Region Caprivi, benannt nach dem deutschen Reichskanzler von 1890-94, fortan Zambesi. Geändert wird zudem der bekannte Stadt- und Regionsname Lüderitz, benannt nach dem "Begründer" der ehemaligen Kolonie "Deutsch-Südwestafrika", der jetzt durch den Khoi-Khoin-Namen !Nami#Nüs ersetzt wird. In einer Zeremonie besuchten die VertreterInnen der !Aman das Grab von Cornelius Fredericks, dem berühmten Widerstandskämpfer gegen die deutsche Kolonialherrschaft. An den Staatspräsidenten Hifikepunye Pohamba schickten sie die Botschaft: "Sie ... geben uns zurück, was uns vor 106 Jahren geraubt wurde. ... An unseren Vorfahren haben die Deutschen 1904-1907 einen brutalen Völkermord verübt, doch ihr Blut ist nicht umsonst vergossen", so ihre Pressesprecherin Brigitte Fredericks.
The Namibian (Englisch)
 
 
 
08.06.2013 Weiße Flecken der Erinnerung, ein Schulprojekt in Hamburg
Eine Klasse der Stadtteilschule Eidelstedt hat sich im Stadtraum auf die Suche nach verschütteten Spuren der Kolonialgeschichte Hamburgs begeben. Die SchülerInnen fertigten Forschungsbücher an, in denen koloniale Bilder dekonstruiert werden. Die Kunstbücher werden in der Ausstellung freedom roads! im Kunsthaus Hamburg (13.8. - 22.9.2013) gezeigt.
Die Kunstbücher der SchülerInnen

 
 
22.01.2013 Hamburg-Wandsbek: NROs beantragen Umbenennung von Kolonialstraßen nach afrikanischen Persönlichkeiten
Die Bezirksversammlung Hamburg-Wandsbek hat einstimmig die Umbenennung zweier Kolonialstraßen beschlossen. In einem eigenen Antrag begrüßen die Selbstorganisationen afrikanischer und Schwarzer Menschen und solidarische Nichtregierungsorganisationen die Entscheidung. Sie fordern nun die BV Wandsbek auf, die Straßen nach afrikanischen Persönlichkeiten umzubenennen, sodass der historische Bezug zur Kolonialgeschichte erhalten bleibt.
Der gemeinsame Antrag
Pressemitteilung

 
 
29.11.2012 BV Hamburg-Wandsbek will Wissmannstraße und Dominikweg umbenennen
Dem Antrag (pdf) der Grünen und der regierenden SPD in der Bezirksversammlung Wandsbek zur Umbenennung der Wissmannstraße und des Dominikwegs ist jetzt auch die CDU vor Ort gefolgt. Damit greifen dort alle Parteien die Forderungen der Hamburger postkolonialen Initiativen auf. Der Arbeitskreis Hamburg Postkolonial begrüßt diese Entscheidung, kritisiert aber die geplante Vorgehensweise. In der bundesweiten Resolution der zivilgesellschaftlichen postkolonialen Initiativen wird die aktive Einbeziehung der afrodeutschen und afrikanischen Gremien in erinnerungskulturelle Prozesse gefordert, ebenso die Neubenennung der kolonial belasteten Straßen nach Persönlichkeiten, die im Kampf gegen die Kolonialherrschaft ermordert wurden oder die sich gegen Rassismus wehrten. Diese zentralen Forderungen werden im Wandsbeker Antrag bisher nicht berücksichtigt.

 
 
 
10.10.2012 Ein Stück der Eberswalder Straße soll nach Amadeu Antonio benannt werden
Mit 28 Jahren wurde Amadeu Antonio Kiowa in dieser Straße Todesopfer rassistisch motivierter Gewalt. Der afrikanische Kulturverein Palanca e.V. und die Barnimer Kampagne 'Light me Amadeu' haben einen Antrag gestellt, einen Teil der Haupstraße in Eberswalde nach Amadeu Antonio umzubenennen. Vor Ort ist es zu einer lebhaften Debatte gekommen. Bitte unterstützen Sie die Umbenennungskampagne und unterschreiben Sie auf www.avaaz.org/de/petition/Fuer_die_AmadeuAntonioStrasse_in_Eberswalde

 
 
 
11.04.2012 Umbenennung der Carl-Peters-Straße und Lüderitzstraße in Bad Hersfeld beschlossen, aber nicht umgesetzt
Am 6.10.2011 hat die Stadtverordnetenversammlung in Bad Hersfeld nach einer kontroversen Debatte mehrheitlich beschlossen, die Carl-Peters-Straße und die Lüderitzstraße umzubenennen. Doch die Umbenennungsinitiative sei versandet, wie eine Anwohnerin mitteilt, und alternative Namen liegen noch nicht vor. freedom roads! empfiehlt Schwarze Menschen mit Straßennamen zu ehren, die Opfer der Kolonialmacht wurden oder im Widerstand gegen das koloniale Unrecht kämpften - insbesondere sollen dabei Frauen gewürdigt werden.
www.hersfelder-zeitung.de/nachrichten/alles-schoen-deutsch-1437576.html
 
 
 
28.03.2012 Ausländerbeirat München beschließt einstimmig einen Antrag auf Umbenennung von zwölf kolonialen Straßennamen
Der Ausländerbeirat der Landeshauptstadt München hat in in seiner Vollversammlung am 26.3.2012 beschlossen, einen Antrag für die Umbenennung kolonialer Straßen zu stellen. Der Ausländerbeirat fordert den Oberbürgermeister und Stadtrat auf, sich dafür einzusetzen, dass folgende Straßennamen umbenannt werden: Wißmannstraße, Dominikstraße, Bennigsenstraße, Leutweinstraße, Lüderitzstraße. Von-Gravenreuth-Straße, Von-Erckert-Straße, Von-Erckert-Platz, Von-Heydebreck-Straße. Weiterhin sollen auch die folgenden Straßen umbenannt werden, die noch ehrend an Schauplätze von Massakern erinnern: Groß-Nabas-Straße, Swakopmunder Straße, Taku-Fort-Straße.
Pressemitteilung des Arbeitskreises Panafrikanismus München
 
 
 
31.05.2011 Der Deutsche Städtetag verschickt bundesweite Resolution
Der Deutsche Städtetag verschickte die Resolution mit dem Aufruf zu einem grundlegenden Wandel im Umgang mit Deutschlands kolonialem Erbe, zur Umbenennung von Straßen, die koloniale Akteure ehren sowie zur Förderung postkolonialer Erinnerungskulturen an alle Mitglieder und Ständigen Gäste, "damit die Details der Initiative in die kommunale Kulturarbeit einfließen können". Der Kulturausschuss betont zugleich, "dass jede Stadt eigenständig entscheiden muss, wie sie dieses Thema auf Grundlage der örtlichen Gegebenheiten behandelt und welche der vorgeschlagenen Maßnahmen ergriffen werden sollen." Schreiben des Deutschen Städtetags
 
 
 
13.05.2011 Berliner Parteien bekennen sich zur Förderung postkolonialer Erinnerungskultur
Nachdem sich die Berliner SPD in ihrem Entwurf des Wahlprogramms 2011 für ein gesamtstädtisches Erinnerungskonzept und für die Schaffung eines postkolonialen Erinnerungsortes im so genannten Afrikanischen Viertel in Berlin-Wedding ausgesprochen hatte, haben sich auch Bündnis 90/Die Grünen und die Berliner LINKE in ihren aktuellen Wahlprogrammen zur Förderung einer postkolonialen Erinnerungskultur verpflichtet. Bündnis 90/Die Grünen wollen ein gesamtstädtisches Erinnerungskonzept zum Kolonialismus, das auch die Umbenennung von Straßen beinhaltet, die koloniale Akteure ehren. Die LINKE wird darüber hinaus die Errichtung ein Mahnmals für die Opfer von Kolonialismus, Sklaverei und Ausbeutung unterstützen. Die SPD ist in ihrem Wahlprogramm vom 13. Mai hinter ihren Entwurf vom Februar zurückgefallen, plant aber immerhin noch die Gestaltung eines "postkolonialen Erinnerungsortes 'Afrikanisches Viertel'".
Auszüge aus den Wahlprogrammen Februar/Mai 2011
 
 
 
29.04.2011 Bundesweite Resolution dem Deutschen Städtetag vorgelegt
Die auf dem bundesweiten Vernetzungstreffen postkolonialer und erinnerungskultureller Initiativen freedom roads! - Vom Umgang mit kolonialen Straßennamen: Praxis und Visionen am 3.10.2010 in Berlin verabschiedete Resolution zu einem grundlegenden Wandel im Umgang mit Deutschlands kolonialem Erbe, zur Umbenennung von Straßen, die koloniale Akteure ehren sowie zur Förderung postkolonialer Erinnerungskulturen wurde dem Deutschen Städtetag vorgelegt. Der Kulturausschuss des Städtetages kam überein, "diese Resolution allen Mitgliedern zur Verfügung zu stellen".
 
 
 
03.04.2011 "Benannt nach Sklavenhändlern und Mördern. Das sind Hamburg Straßen
der Schande
Sie gingen als der 'Schrecken von Kamerun' oder der 'Direktor des Sklavenhandels' in die Geschichte ein. Sie waren Steuermänner auf Sklavenschiffen und Anführer blutiger 'Strafexpeditionen'. Was die wenigsten wissen: Diese Männer, die es durch ihre Gräueltaten in fernen Ländern zu zweifelhaftem Ruhm gebracht haben, sind - auch noch im Jahr 2011 - Namensgeber für Hamburger Straßen."
mehr > Hamburger Morgenpost www.mopo.de/hamburg/panorama/das-sind-hamburgs-strassen
Mitdiskutieren!
 
 
 
24.03.2011 Regierende SPD Hamburg-Wandsbek  will postkoloniale Erinnerungskultur fördern: "Kein Askariweg in Jenfeld"
Nach dem gemeinsamen Protest von freedom roads! und der Initiative Schwarze Menschen (ISD-Bund) gegen die vorgeschlagenen Straßennamen "Askariweg" und "Tansaniaring" in der massiv kolonialen Nachbarschaft zum sog. "Tansania-Park" in Hamburg-Jenfeld hat die frisch gewählte SPD-Bezirksfraktion schnell reagiert. Ihr kulturpolitischer Sprecher Ortwin Schuchardt griff die Forderungen der Kampagne für eine Dekolonisierung des öffentlichen Raums auf und erklärte:  "Mit der SPD als Mehrheitsfraktion in der Bezirksversammlung wird es keinen Askariweg und auch keinen Tansaniaring in dem Gebiet Jenfelder Au geben. Die SPD-Bezirksfraktion wird alle Bestrebungen unterstützen, die ein von der Öffentlichkeit getragenes postkoloniales Erinnerungskonzept beinhalten. Dabei sollen die Opfer, Gegnerinnen und Gegner der deutschen Kolonialherrschaft gewürdigt und geehrt werden." (Pressemitteilung der SPD Wandsbek: www.spdfraktion-wandsbek.de/2011/03)
Die Initiative freedom roads!, die u.a. vom Eine Welt Netzwerk Hamburg unterstützt wird, hatte sich alternativ für einen "Mohamed-Husen-Weg" ausgesprochen, der an den ehemaligen Askari-Kindersoldaten Mahjub bin Adam Mohamed alias Mohamed Husen erinnern soll. Der in Dar es Salaam geborene Schauspieler wurde von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet. 
Kampagnen-Pressemitteilung: "Hamburg braucht keinen Askari-Weg!"
Artikel Unschöne Nachbarschaften (pdf 2 MB) u.a. zu Mohamed Husen
 
 
 
11.03.2011 Geschichtsvergessen und deplatziert: Hamburg plant neue Straßennamen
Seit acht Jahren schon wird in Hamburg-Wandsbek der sog. 'Tansaniapark' mit den 'Askari-Reliefs' und dem angrenzenden kolonialen Fassadenschmuck mit den Konterfeis berüchtigter 'Schutztruppen'-Kommandeure kontrovers diskutiert. Auf dem Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne entsteht nun eine Wohnsiedlung mit neuen Straßen. Die AG 'Wohnen und Verkehr' der Stadtteilkonferenz Jenfeld hat dafür kürzlich zwei neue Straßennamen beantragt. Zum einen soll es einen 'Askariweg' geben - ein Name, der nahtlos anknüpfen würde an die Botschaft der nationalsozialistischen 'Askari-Reliefs', die den kolonialen Mythos von der vermeintlichen 'Treue der Askari' (Schwarze Kolonialsoldaten in deutschen Diensten) martialisch ins Bild setzen. Neben diesem inakzeptablen Namen ist auch ein 'Tansaniaring' vorgeschlagen worden, der in dieser massiv kolonialen und bisher nur unzureichend kommentierten Umgebung deplatziert wäre.
Pressemitteilung von freedom roads!: "Hamburg braucht keinen Askari-Weg!"
Historische und aktuelle Hintergründe: Unschöne Nachbarschaften (pdf 2 MB)
 
Ebenso deplatziert erscheinen zwei weitere Straßennamen, die für Hamburgs HafenCity geplant sind. Zwei Tage nach den Hamburg-Wahlen hat der gerade noch amtierende Kultursenator des CDU Interimssenats, Reinhard Stuth, per Eilverfahren beantragt, dort einen Platz nach Dar es Salaam, der neuen tansanischen Partnerstadt Hamburgs, zu benennen. Die angrenzende Fußgängerbrücke soll León, Partnerstadt in Nicaragua, würdigen. Diese zwei neuen Straßennamen sind grundsätzlich zu begrüßen. Dass der 'Dar-es-Salaam-Platz' aber unmittelbar vor dem Internationalen Maritimen Museum des Peter Tamm platziert wird und die 'León-Brücke' direkt zum Museumseingang führt, ist höchst problematisch. Denn das Tamm-Museum hat sich trotz massiver bundesweiter Kritik nicht von seiner verharmlosenden Sicht auf die Geschichte der europäischen Eroberungen, die Kolonialgeschichte und den Handel mit versklavten Menschen distanziert.
Kritik des Tamm-Museums:
Projekt TAMM TAMM Künstler informieren Politikernews.web-hh.de/tamm.php
Kritische Analyse der Museumspräsentation: www.thing-hamburg.de/index.php?id=826

(l.) Die Askari-Reliefs im sog. 'Tansania-Park' versinnbildlichen die vermeintliche 'Treue' der afrikanischen Askarisoldaten zum 'ihrem' weißen Führer. (r.) Das Internationale Maritime Museum des Peter Tamm in der HafenCity Hamburg und die Lage der geplanten neuen Straßennamen

 
 
 
 
09.03.2011 Lettow-Vorbeck-Straße in Wuppertal umbenannt
Die Bezirksvertretung in Wuppertal-Vohwinkel hat mit der Mehrheit der Stimmen der CDU- und SPD-Fraktionen beschlossen, die seit 1935 nach dem Kolonialgeneral Paul von Lettow-Vorbeck benannte Straße nach dem Wuppertaler Maler und Grafiker Ernst Oberhoff umzubenennen. Hierbei setzten sich die Fraktionen über das Votum von Wuppertaler Bürgerinnen und Bürgern hinweg, die Benennungen nach Edith Stein, nach Namibia oder nach dem ursprünglichen Namen Alte Friedrichstraße favorisiert hatten. Damit endete ein Entscheidungsprozess, der bereits im März 2006 mit dem ersten Antrag auf Umbenennung durch die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen begonnen hatte. Die Entscheidung der Bezirksvertretung bedarf allerdings noch der Zustimmung der Verwaltung.  
Uwe Schulte-Varendorff
www.wz-newsline.de/lokales/wuppertal/stadtteile/vohwinkel/die-entscheidung-steht
 
 
 
03.03.2011 Die Lettow-Vorbeck-Allee in Hannover darf umbenannt werden
Das Verwaltungsgericht in Hannover hat entschieden, dass der Beschluss des Rates der Stadt Hannover vom 22. Oktober 2009, die Lettow-Vorbeck-Allee in Namibia-Allee umzubenennen, rechtens ist. Gegen diesen Beschluss hatte es eine Klage eines anwohnenden Ehepaares gegeben, das die Umbenennung der 1937 nach dem Kolonialgeneral Paul von Lettow-Vorbeck benannten Allee abgelehnt hatte. Zur Begründung wurde angeführt, dass ein vom Rat der Stadt Hannover in Auftrag gegebenes Gutachten vom Afrikahistoriker Prof. Dr. Helmut Bley keine taugliche Rechts- bzw. Entscheidungsgrundlage abgegeben hätte, da es tendenziös und unsauber gearbeitet gewesen sei. Dem widersprach nun das Verwaltungsgericht in seiner Urteilsbegründung eindeutig. 
Uwe Schulte-Varendorff
www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Lettow-Vorbeck-Allee-in-Hannover
 
 
 
26.02.2011 5. Gedenkmarsch für die afrikanischen Opfer von Sklavenhandel, Sklaverei, Kolonialismus und Rassismus in Berlin
Seit nunmehr fünf Jahren lädt das Komitee für die Errichtung eines afrikanischen Denkmals in Berlin (KADIB) zum alljährlichen Gedenkzug für die Opfer des Kolonialismus ein. Ort und Zeit des Treffens sind bewußt gewählt: Die AktivistInnen kommen genau an dem Platz in der Berliner Wilhelmstraße und an dem Wochenende im Februar zusammen, an dem 1885 die Schlussakte der skandalösen Berliner Afrika-Konferenz unterzeichnet wurde.
In seiner diesjährigen Gedenkrede forderte Moctar Kamara nachdrücklich die Errichtung einer Gedenkstätte für die afrikanischen Opfer rassistischer Gewalt. Der Vorsitzende des Afrika-Rats Berlin Brandenburg kritisierte das Fehlen einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus in Deutschland und verwies insbesondere auf die unerträgliche Ehrung von Kolonialverbrechern und Sklavenhändlern mit Straßennamen in zahlreichen deutschen Städten.

Fotos: D. Stegemann

 
 
 
23.2.2011 Online-Abstimmung zu kolonialen Straßennamen in Karlsruhe
Die Karlsruher Grünen beantragten 2010 bei der Stadtverwaltung die Durchsicht des städtischen Straßenverzeichnisses nach Personen, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben. Ihre Mindestforderung war, diese Straßennamen im öffentlichen Raum zu kommentieren. Die Stadt hat nun u.a. die Wissmannstraße und die Lüderitzstraße mit Erklärungsschildern versehen. Jetzt wird über das weitere Vorgehen diskutiert. Sollen die Straßen umbenannt werden, wie die Karlsruher Carl-Peters-Straße, die schon 1987 einen neuen Namen bekam? Oder soll man die Kolonialisten weiter ehren? Zu diesen Fragen hier eine online-Abstimmung:
www.ka-news.de/region/karlsruhe/Umfrage-Kritische-Strassennamen-aus-Karlsruhe-verbannen-;art6066,562949
 
 
 
15.1.2011 Leipzig ehrt Patrice Lumumba
Aus Anlass des 50. Todestages des prominenten Freiheitskämpfers und 1961 ermordeten kongolesischen Präsidenten wurde am 15. Januar 2011 in Leipzig das Denkmal für Patrice Lumumba wiedererrichtet. Die Büste war im November 1961 vor dem früheren Herder-Institut der dortigen Universität errichtet und 1997 gestohlen worden. Dank einer bundesweiten Spendenaktion, die von der Deutsch-Afrikanischen Gesellschaft Leipzig e.V. organisiert wurde, konnte sie nun bei einem Festakt mit mehr als 100 Gästen und in Anwesenheit der kongolesischen Botschafterin Kamanga Clementine Shakembo neu aufgestellt werden. Die Lumumba- Büste zählt zu den wenigen Denkmalen in Deutschland, die Schwarze Menschen ehren.
sodi.de/campaigns_detail.php?camp_id=22
 
 
 
18.12.2010 Umbenennungen von Gustav-Frenssen-Straßen - wer weiß mehr?
Während sich in Hannover, Bad Segeberg, Brunsbüttel, Büdelsdorf, Heide und Heiligenhafen noch immer Straßen finden, die den Schriftsteller Gustav Frenssen ehren, sind in einigen Städten und Gemeinden (St. Peter Ording 1995, Bad Oldesloe 1999) Frenssen ehrende Straßen umbenannt worden, mit der Begründung, dass er ein Nationalsozialist und Antisemit war. Sein kolonial-rassistischer Jugendbuch-Bestseller 'Peter Moors Fahrt nach Südwest. Ein Feldzugbericht' (1906; 100.000 verkaufte Exemplare in den ersten zwei Monaten), ein propagandistisches Werk für den vermeintlich 'gerechten' Kampf der 'Germanen' gegen AfrikanerInnen beim Völkermord an den Herero, blieb bisher bei den Straßenumbenennungsdebatten leider unerwähnt. Schon vor Hans Grimm prägte Frenssen 1898 die imperiale Parole 'Volk ohne Raum'. Leider fehlen uns konkrete Hinweise zu weiteren Umbenennungen der Fressenstraßen. Über Informationen freuen wir uns an art[at]freedom-roads.de
 
 
 
14.12.2010 Nächtens eine symbolische Straßenumbenennung im Berlin-Wedding
Im 'Afrikanischen Viertel' haben Unbekannte in einer nächtlichen Aktion mehrere koloniale Straßennamen mit Namen von afrikanischen Persönlichkeiten überklebt: Lumumbaplatz, Bantu-Biko-Straße, Rodneyallee, Ken-Saro-Wiwa-Straße, Hendrik-Witbooi-Straße, Lilian-Ngoyi-Straße und Mumia-Abu-Jamal-Straße. Die papiernen Überklebungen wurden vom Tiefbauamt schnell entfernt, die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung.
de.indymedia.org/2010/12/296378.shtml
 
 
 
12.12.2010 Oldenburg Postkolonial fordert Umbenennung der Bismarckstraße in
Thomas-Sankara-Straße
Am letzten Sonntag machte sich die Gruppe 'Oldenburg postkolonial' auf den Weg ins Dobbenviertel und benannte kurzerhand die Bismarckstraße in Thomas-Sankara-Straße um. Diese Aktion, so ihre Pressemitteilung (regentied.blogsport.de/2010/12/15/thomas-sankara-strasse-eingeweiht), soll als Schritt verstanden werden, den "Kolonialismus, der die aktuelle globale Weltordnung und auch die Position der BRD darin maßgeblich bestimmt hat", stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
 

Fotos: Oldenburg Postkolonial
 
 
 

9.12.2010 Debatte um Umbenennung der Wißmannstraße und des Dominikwegs in der Bezirksversammlung Hamburg-Wandsbek
Erstmalig diskutiert Hamburg koloniale Straßennamen. Impulsgebend hierfür war unsere Tagung freedom roads! - Vom Umgang mit kolonialen Straßennamen: Praxis und Visionen am 2.-3.10.2010 in Berlin genauso wie die darauf folgenden Parteitagsbeschlüsse der Berliner Grünen und SPD. Die Hamburger GAL im Bezirk Wandsbek stellte nun in der Wandsbeker Bezirksversammlung einen Antrag auf die Umbenennung der Wißmannstraße (benannt 1950) und des Dominikwegs (1947). Beide Straßen sind in der Nähe der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne, auf deren Gelände im sog. 'Tansania-Park' oder 'Geschichtsgarten' die umstrittenen 'Askari-Reliefs' stehen. Auf dem 'Kleinen Exezierplatz' befinden sich an den Häuserfassaden Terrakotta-Reliefs von alten 'Kolonialhelden' wie Hermann Wißmann, Lothar Trotha, Kurt Schleinitz, Paul Lettow-Vorbeck, Eduard Liebert.
Teils skurrile Redebeiträge der Parteien begleiteten die Debatte in der Bezirksversammlung. Ungerührt von der Tatsache, dass in vielen Städten bereits Kolonialakteure ehrende Straßen umbenannt wurden und werden (s. Straßenumbenennungen), sind die in Wandsbek regierenden CDU und FDP klar dagegen. Den GAL-Antrag ironisierend machte Philip Buse (CDU) denn auch gleich den Vorschlag, das ganze Hamburger Generalsviertel umzubenennen und das mächtige Bismarck-Denkmal am Hafen in die Luft zu sprengen. Die SPD fand Gefallen am Antrag und schlägt sogleich sozialdemokratische Politikerinnen als neue Namensgeberinnen vor, die GAL Frauen aus dem afrikanischen Widerstand oder Opfer des Kolonialismus und die Wandbeker Linke unterstützt so oder so das Vorhaben. Das Thema wurde schließlich in den Fachausschuss FINK, Finanzen und Kultur verwiesen. Die benachbarten Straßen, die nach wie vor eine zentrale Figur im transatlantischen Sklavenhandel ehren, stehen in der Wandsbeker Politik offensichtlich noch nicht zur Debatte: Schimmelmannstraße (vor 1864), Schimmelmannstieg (1945), Schimmelmannallee (1951) und Schatzmeisterstraße (vor 1864) nach Heinrich Carl Schimmelmann (1724-1782).
 
 
 
5.12.2010 Das koloniale Köln
Aus Köln kommt die folgende Mail: "Vielen Dank für Euer tolles, wichtiges Projekt!!! ... Gerne würde ich noch beitragen, dass hier in Köln ein ganzes Viertel 'Vogelsang' heißt, was durch die Vogelsanger Strasse begrenzt wird. Neben der Takustrasse gibt es auch noch ein Takufeld und den Takupark. Ich muß ehrlich gestehen, dass ich keine Ahnung von den vielen Strassen-Namen und ihrem kolonialen Bezug hatte - umso wichtiger, dies zu ändern!"
 
 
 
1.12.2010 Umwidmung Karl-Peters-Straße in Schweinfurth-Steinberg
Uns erreicht am 10.12. eine Mail von der Universität Bamberg: Karl-Peters-Straße in Schweinfurth ist umgewidmet und soll ab jetzt den bekannten Kriminalwissenschaftler Karl Peters würdigen. Statt das Gespräch mit den BürgerInnen zu suchen, entschied sich der Stadtrat für eine Umwidmung, damit den AnwohnerInnen Unannehmlichkeiten mit Addressänderungen erspart würden. Ob dem neuen Namensgeber damit gedient ist, ist fraglich. Wird dabei nicht doch immer noch der alte Name nach dem Kolonialverbrecher in Erinnerung bleiben? Aus postkolonialer Sicht ist eine solche Umwidmung allenfalls eine halbherzige Lösung. www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Kuenftig-heisst-die-Karl-Peters-Karl-Peters-Strasse;art781,5852976
 
 
 
13.11.2010 Beschluss des Landesparteitages der Berliner SPD für postkoloniale Erinnerungskultur
Der von Karl-Heinz Niedermeyer, dem Sprecher des Fachausschusses Internationale Politik der SPD Berlin eingereichte Antrag 'Für ein gesamtstädtisches Konzept zur postkolonialen Erinnerungskultur in Berlin' wird vom Landesparteitag mehrheitlich befürwortet.
 
 
 
7.10.2010 Die Berliner Landesdelegiertenkonferenz der Grünen ist für Umbenennungen von kolonialen Straßennamen
Mit großer Mehrheit verabschieden die Berliner Grünen das von Elvira Pichler verfasste Papier 'Für die Schaffung einer postkolonialen Erinnerungskultur in Berlin', das auch die Umbenennung von Straßen verlangt, die Kolonialakteure ehren.
 
 
 
2.-3.10.2010 bundesweite Tagung freedom roads! - Vom Umgang mit kolonialen Straßennamen: Praxis und Visionen
Die Tagung bot eine Plattform für Erfahrungen der lokalen Initiativen im Umgang mit AnwohnerInnen, LokalpolitikerInnen und PressevertreterInnen. Zusammen kamen VertreterInnen aus postkolonialen Initiativen, aus Organisationen der People of Colour, aus Bildungseinrichtungen und Fachausschüssen der politischen Parteien sowie WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen, AktivistInnen, StudentInnen, PolitikerInnen. ReferentInnen berichteten über Herangehensweisen, Prozesse, öffentliche Debatten, Schwierigkeiten und auch Erfolge bei Straßenumbenennungen. Die TagungsteilnehmerInnen diskutierten Praxis und Visionen postkolonialer Erinnerungskulturen im Stadtraum. Gemeinsam wurden politische und kreative Strategien weiter entwickelt. Die Tagung schloss mit einer Resolution ab. Zum Tagungsprogramm gehörte eine Führung durch die Ausstellung freedom roads! und eine Besichtigungstour durch das "Afrikanische Viertel" in Berlin-Wedding. mehr >
 
 
 
 
 
 

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In Hamburg-Wandsbek Schwarze Persönlichkeiten ehren! Antrag zivilgesellschaftlicher Initiativen
 
März 2012
Bundestagsopposition für Straßenumbenennungen
Antrag Die LINKE und Antrag Bündnis 90/Die GRÜNEN/SPD
 

 
 
Rückblick auf freedom roads! Berlin
 
November 2010
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Oktober 2010
Vernetzungstreffen und
bundesweiter Aufruf zur Dekolonisierung
 
August 2010
Eindrücke von der Ausstellungseröffnung