Tagung und bundesweites Vernetzungstreffen
freedom roads! - Vom Umgang mit kolonialen Straßennamen: Praxis und Visionen
2. - 3.10.2010 im August Bebel Institut, Berlin
 

 
Europas Stadtlandschaften sind geprägt von Spuren der Kolonialvergangenheit, Straßennamen erinnern bis heute an einst eroberte Gebiete und ehren koloniale Akteure. Inzwischen engagieren sich mehr und mehr Initiativen auf lokaler Ebene für die kritische Auseinandersetzung mit diesen kolonialen Benennungen.
 
Anlässlich des 125. Jahrestages der Berliner Afrika-Konferenz 2009/2010 forderte ein bundesweites Bündnis von über 70 NGOs, Kirchen, Bildungseinrichtungen, Gewerkschafts- und Parteigruppen die "Umbenennung von Straßennamen, die Kolonialisten ehren oder rassistische Begriffe enthalten". Dabei sollen die historischen Bezüge der Straßennamen zum deutschen Kolonialismus gewahrt bleiben und statt der kolonialen Akteure von nun an Persönlichkeiten des antikolonialen Widerstandskampfes gewürdigt werden.
 
Die erinnerungskulturelle und beteiligungsorientierte Wanderausstellung freedom roads! koloniale straßennamen / postkoloniale erinnerungskultur spiegelt die bundesweite Debatte zu diesem Thema wider und stellt Persönlichkeiten des antikolonialen Widerstands in Afrika und Opfer des Kolonialismus vor, die als neue Namensgeberinnen und Namensgeber geeignet wären.
 
Liste der Städte mit kolonialen Straßennamen bundesweit >
Liste der bisherigen Umbenennungen kolonialer Straßennamen bundesweit >
 
Die Tagung freedom roads! Vom Umgang mit kolonialen Straßennamen: Praxis und Visionen am 2. und 3. Oktober 2010 bot eine Plattform für Erfahrungen der lokalen Initiativen im Umgang mit AnwohnerInnen, LokalpolitikerInnen und PressevertreterInnen. Zusammen kamen VertreterInnen aus postkolonialen Initiativen, aus Organisationen der People of Colour, aus Bildungseinrichtungen und Fachausschüssen der politischen Parteien sowie WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen, AktivistInnen, StudentInnen, PolitikerInnen.
 
ReferentInnen berichteten über Herangehensweisen, Prozesse, öffentliche Debatten, Schwierigkeiten und auch Erfolge bei Straßenumbenennungen. Die TagungsteilnehmerInnen diskutierten Praxis und Visionen postkolonialer Erinnerungskulturen im Stadtraum. Gemeinsam wurden politische und kreative Strategien weiter entwickelt. Die Tagung schloss mit einer Resolution ab.
 
Zum Tagungsprogramm gehörte eine Führung durch die Ausstellung freedom roads! und eine Besichtigungstour durch das "Afrikanische Viertel" in Berlin-Wedding.
 
Der Erfolg des Vernetzungtreffens zeigt sich in den Beschlüssen der Berliner SPD und von Bündnis 90/die Grünen. Beide Parteien haben das Tagungsthema noch im November 2011 aufgegriffen und auf ihren Landesparteitagen mit großer Mehrheit entsprechende Beschlüsse gefasst:
 
Für die Schaffung einer postkolonialen Erinnerungskultur in Berlin >
Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/die Grünen am 7.11.2010
 
Für ein gesamtstädtisches Konzept zur postkolonialen Erinnerungskultur in Berlin >
Beschluss der SPD Berlin am 13.11.2010
 

 
 
Die Tagung ist ein Projekt von Berlin Postkolonial e.V. und wurde organisiert von den freedom roads!-AusstellungsmacherInnen HMJokinen, Christian Kopp und Marius Krohn.
 
Dank an
den Kooperationspartner Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag e.V. (BER), gefördert aus Mitteln des BMZ sowie das gastgebende August Bebel Institut Berlin (ABI) und für die Förderung den Evangelischen Entwicklungsdienst (EED).

 

 

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