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- Masken in den vier Winden: Kauri und Perlen, Kupfer und Wolle
- Afrikanische Masken aus 'Kolonialwaren'
- Maskenbau für Jugendliche und Erwachsene
- Wochenend-Kreativworkshop mit dem Künstler Joe Sam-Essandoh
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- Samstag 18.9.2010 11 - 17 Uhr
- Sonntag 19.9.2010 11 - 17 Uhr
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- Galerieraum okk/raum29
- Prinzenallee 29
- Berlin-Wedding
- (U8 Pankstrasse | Osloer Strasse, Bus M27 / 255)
- Die Teilnahme ist kostenlos.
- Um Anmeldung wird gebeten bis Mittwoch 15.9.2010 an: art [at] freedom-roads [punkt] de
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- Masken aus Holz sind in den meisten Kulturen des subsaharischen Afrikas zentrale Ritualgegenstände, die bei Zeremonien von TänzerInnen aufgesetzt werden. Der in Hamburg lebende ghanaische Künstler Joe Sam-Essandoh: "Mit Masken treten afrikanische Communities mit dem Jenseits - den Ahnen - in Verbindung, mit ihnen als Medium befragen sie die Zukunft oder verjagen böse Kräfte."
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- Joe Sam-Essandoh stellt Masken her, die Materialien aus seiner Heimat verbinden mit Stoffen aus europäischem Zivilisationsmüll und der Verpackungsindustrie. Verschlissenes und Verworfenes voller Spuren des Gebrauchs, durch viele Hände gegangen, wird zu beeindruckenden Kunstobjekten arrangiert. "Der Natur entliehen, sorgsam ausgesucht und arrangiert sind tropische Samenkörner, Ziegenhorn und Kalebasse; von der westafrikanischen Küste Kaurimuscheln und Kokosnusschalen; als Erzeugnisse afrikanischer Handwerkskunst Kuba- und Jutestoff, Korbgeflecht und Perlen; an die geraubten Bodenschätze erinnernd Kupfer, Blech, Nägel."1) Sam-Essandohs zum Leben erweckten Assemblagen weisen auf Waren und Rohstoffe hin, die aus Afrika in die westlichen Länder exportiert werden. So erinnern sie mahnend an die 'Kolonialwaren', an die Plünderung des an Rohstoffen reichen Kontinents durch die reichen Industrieländer. Sie sind Zeugen des fortwährenden, neokolonialen Ressourcenraubs bis heute. Und mit ausgeweiteten Augen schauen sie zurück, treten mit dem Betrachter in einen Dialog, die Zukunft befragend.
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- Im Workshop führt Joe Sam-Essandoh in die Technik des Maskenbaus ein und gibt Hilfe bei Ideenfindung und Realisierung. Die aus dem Workshop heraus entstehenden Masken werden in der Ausstellung freedom roads! gezeigt.
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- Gebet an die Masken
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- Masken! O Masken!
- Schwarze Maske rote Maske, ihr Masken in weiß - und schwarz -
- Masken in den vier Winden, wo der Geist seinen Atem findet
- Ich grüße Euch still und schweigend!
- Und auch dich, mein Ahn mit Löwenkopf.
- Ihr hütet den Ort, der unzugänglich ist,
- an dem das Lächeln der Frauen stirbt
- In euch weht der Hauch von Ewigkeit, die Luft der Väter, die ich atme.
- Ihr Masken auf Gesichtern ohne Masken, Ihr ohne Grübchen, ohne Falten
- Ihr baut das Bild auf, mein Gesicht, das sich beugt
- Über dem Altar aus weißem Papier.
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- Das Angesicht, das Ihr seid, hört mich an!
- Jetzt vergeht das imperiale Afrika - die Angst
- einer armen Prinzessin
- Und auch Europa, an dessen Nabelschnur wir hängen.
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- Richtet eure starren Augen auf die Kinder und befehlt ihnen,
- die ihr Leben verschleißen, wie die Armen das letzte Kleid.
- In eine Welt zu rufen, die neu geboren wird
- Wie Hefe auf weißem Mehl.
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- Wer sonst lehrt uns den Takt der Welt, die an Maschinen und Kanonen starb?
- Und wer übt den Freudenschrei bei Dämmerung, der die Toten und Waisen weckt?
- Sagt, wer gibt den Menschen die Erinnerung und das Leben,
- wo doch die Hoffnung zerbrach?
- Sie nennen uns Wesen aus Baumwolle, Kaffee und Öl
- Sie nennen uns Wesen des Todes.
- Doch sind wir Tanzende
- Und unsere Füße sind kräftig
- auf dem harten Boden.
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- Léopold Sédar Senghor (1906-2001), Dichter, Politiker und Präsident des Senegal (1960-1980)
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- Prière aux masques
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- Masques ! Ô Masques !
- Masque noir masque rouge, vous masques blanc - et noir -
- Masques aux quatre points d'où souffle l'Esprit
- Je vous salue dans le silence !
- Et pas toi le dernier, Ancêtre à tête de lion.
- Vous gardez ce lieu forclos à tout rire de femme, à tout
- sourire qui se fane
- Vous distillez cet air d'éternité où je respire l'air de mes
- Pères.
- Masques aux visages sans masque, dépouillés de toute fossette
- comme de toute ride
- Qui avez composé ce portrait, ce visage mien penché sur
- l'autel de papier blanc
- A votre image, écoutez-moi !
- Voici que meurt l'Afrique des empires -- c'est l'agonie
- d'une princesse pitoyable
- Et aussi l'Europe à qui nous sommes liés par le nombril.
- Fixez vos yeux immuables sur vos enfants que l'on commande
- Qui donnent leur vie comme le pauvre son dernier vêtement.
- Que nous répondions présent à la renaissance du Monde
- Ainsi le levain qui est nécessaire à la farine blanche.
- Car qui apprendrait le rythme au monde défunt des machines
- et des canons ?
- Qui pousserait le cri de joie pour réveiller morts et orphe-
- lins à l'aurore ?
- Dites, qui rendrait la mémoire de vie à l'homme aux espoirs
- éventés ?
- Ils nous disent les hommes du coton du café de l'huile
- Ils nous disent les hommes de la mort.
- Nous sommes les hommes de la danse, dont les pieds
- reprennent vigueur en frappant le sol dur.
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- Léopold Sédar Senghor (1906-2001)
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- 1) Gordon Uhlmann: Passage Schnürung Masken In: Jokinen und Gordon Uhlmann (Hrsg.): wandsbektransformance.
- Die Gegenwart des Kolonialen. Kunst und Kartierung im Stadtraum Hamburg, Dölling und Galitz Verlag 2008, S. 50
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