Eröffnungsreden von Christian Kopp und HMJokinen, AusstellungsmacherInnen
 
 
27.8.2010 Ausstellungseröffnung freedom roads! im August-Bebel-Institut, Berlin
 
 
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde!
 
Für die Erinnerung an den deutschen Kolonialismus ist das Jahr 2010 von besonderer Bedeutung. Zum einen jährte sich im Februar zum 125. Mal die berüchtigte Afrika-Konferenz, zu der sich die überwiegend europäischen Kolonialmächte 1884/85 auf Einladung Deutschlands hier in Berlin versammelten, um sich über die weitere Aufteilung Afrikas unter den Europäern abzustimmen. Damit wurde quasi der moderne europäische Kolonialismus eingeläutet.
 
Zum anderen feiern in diesem Jahr 2010 zahlreiche afrikanische Länder das Jubiläum ihrer Befreiung vom Kolonialismus. Darunter sind auch die ehemaligen deutschen Kolonien Togo, Kamerun und Namibia, die vor 50 bzw. 20 Jahren ihre Unabhängigkeit erkämpften. Tansania, Burundi und Ruanda werden in den kommenden Jahren nachfolgen. Das Jahr 2010 ist also auch ein wichtiges Gedenkjahr für das Ende der europäischen Kolonialherrschaft in Afrika.
 
Die Wanderausstellung, die wir heute mit Ihnen eröffnen wollen, nimmt dieses zweifache Gedenken zum Anlass, den Beginn, den Verlauf und das Ende des formalen europäischen Kolonialismus in Afrika zu thematisieren. Wie ihr Titel freedom roads! zum Ausdruck bringt, interpretiert sie die europäisch-afrikanische Kolonialgeschichte dabei vor allem als eine Geschichte des anhaltenden afrikanischen Widerstands gegen koloniale Unterdrückung, eines Widerstands, der nach unzähligen Opfern schließlich erfolgreich war und zur Selbstbefreiung des Kontinents führte.
 
Die Ausstellung freedom roads! hat aber nicht nur einen doppelten Anlass, sie hat auch einen doppelten Titel und ein zweifaches Thema. Sie will die Nähe des europäischen Kolonialismus, der vielen Europäern nicht nur zeitlich sondern auch räumlich 'entfernt' scheint, zu unserer Lebenswelt vor Ort verdeutlichen. Zu den prominentesten und auch am kontroversesten diskutierten Spuren des Kolonialismus gehören dabei koloniale Straßennamen, die sich hier im unweit gelegenen so genannten 'Afrikanischen Viertel' in einer Fülle finden, wie das vergleichbar nur noch in München der Fall. Wir haben daher das Angebot des August-Bebel-Instituts, die Ausstellung direkt hier vor Ort zu präsentieren, dankbar angenommen.
 
Warum nun aber freedom roads! und das noch mit einem Ausrufezeichen dahinter, wo es sich doch um koloniale Straßennamen handelt? Die Antwort darauf ist leicht zu geben: Diese Wanderausstellung will nicht nur über den verdrängten kolonialen Kontext besagter Straßennamen berichten und der notwendigen Debatte über unser koloniales Erbe damit eine breitere Öffentlichkeit geben. Wir selbst wollen innerhalb dieser Debatte auch konsequent Position beziehen und den jetzigen, uns unhaltbar erscheinenden Zustand in Frage stellen.
 
Als vor nunmehr fast 20 Jahren ein Berliner U-Bahnhof mit dem Namen 'Mohrenstraße' versehen wurde, da bemerkte eine junge afrodeutsche Frau, dass dies ein "sicheres Zeichen" dafür wäre "dass auch in den obersten weißen Rängen der neuen Republik rassistische Sprache und entsprechendes Denken geduldet und tradiert werden." Daran hat sich bis heute, so meinen wir, ebenso wenig verändert, wie an dem Namen des Bahnhofs und besagter Straße im Zentrum der Stadt. Denn obwohl sich doch mehr als 20 afrikanische Vereine und mittlerweile auch zahlreiche deutsche und afro-deutsche Organisationen, WissenschaftlerInnen und PolitikerInnen dagegen ausgesprochen haben, ist der diskriminierende Name noch immer nicht verschwunden.
 
Die junge Frau, die sich damals beschwerte, verwies aber auch auf die noch in vielen deutschen Städten zu findende Kategorie von Straßennamen, durch die, wie sie sagte, "Kolonialisten noch immer glorifiziert und Kolonialisierte weiterhin gedemütigt werden." Es ist dieser Gruppe von Straßennamen, der sich die Wanderausstellung freedom roads! in ihrer ersten Station in Berlins 'Afrikanischem Viertel' vor allem widmet - einer Kategorie von Straßennamen, gegen die sich inzwischen bundesweit mehr als 70 Organisationen und Institutionen aussprechen.
 
Was diese zahlreichen Initiativen fordern, ist keine bloße Umbenennung von Straßen, mit der die deutsche Kolonialgeschichte im Stadtbild ausgelöscht werden würde. Was sie fordern, ist eine späte symbolische Rehabilitierung der Opfer und Gegner des deutschen Kolonialregimes. Was sie wünschen, ist eine öffentliche Würdigung von Persönlichkeiten der afrikanischen und afrodeutschen Geschichte.
 
Es ist heute genau ein halbes Jahr her, dass diese Bemühungen zum ersten Mal in Deutschland zum Erfolg führten. Im Februar hat der Berliner Bezirk Friedrichshain/ Kreuzberg das 'Gröbenufer', das den 'Begründer' der brandenburgischen Kolonie und Sklavenfeste 'Großfriedrichsburg' im heutigen Ghana würdigte, umbenannt. Wir finden, dass es eine wunderbare Sache ist, dass das Spreeufer nach May Ayim benannt wurde, also nach der afrodeutschen Dichterin und Wissenschaftlerin, die ich zitiert habe, weil sie die kolonialen Straßennamen schon vor 20 Jahren kritisiert hat.
 
Das erste Kapitel der Ausstellung erzählt Ihnen die Geschichte dieser Beispiel gebenden Umbenennung und die des Widerstandes in dem Land, das heute Ghana und früher Guinea genannt wurde. Als Autorinnen konnten wir den afrodeutschen Politologen Joshua Kwesi Aikins, Lawrence Oduro Sarpong, der aus Ghana stammt und die afrodeutsche Künstlerin Chantal-Fleur Sandjon gewinnen. Die angeregte Diskussion über die treffendste deutsche Bezeichnung für das hohe Amt der legendären Herrscherin Nana Yaa Asantewaa, die ich mit Kwesi, der gerade in Ghana ist, und mit Lawrence, der damals in London war, per Mail führen durfte, wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
 
Die anderen drei Kapitel von freedom roads! beziehen sich auf die verbleibenden drei 'Begründer' von
deutschen Kolonien in Afrika, die hier in Berlin, und zwar im so genannten 'Afrikanischen Viertel' geehrt werden. Die Journalistin Ursula Trüper, die hier im Wedding wohnt, der renommierte Kolonialhistoriker Joachim Zeller, die Doktorandin Dörte Lerp und Helvi Elago aus Namibia haben über den Namensgeber der 'Lüderitzstraße', über den Widerstand in der ehemaligen Kolonie 'Deutsch-Südwestafrika' und über einen Afrikaner und eine Afrikanerin erzählt, die wir als neue NamensgeberInnen für die Straße vorschlagen wollen.
 
Cornelius Fredericks gehörte zu den !Aman oder Nama von Bethanien, die der jetzige Namensgeber der Straße, Adolf Lüderitz, um ihr Land betrogen hat. Fredericks leistete erbitterten Widerstand gegen die deutschen Kolonialherren, die ihn im berüchtigten Konzentrationslager auf der Haifischinsel nahe der Stadt Lüderitz einsperrten und - wie viele andere - ums Leben brachten. Wir schlagen alternativ aber auch Anna Mungunda vor, die zu den ganz wenigen Frauen gehört, die in Namibia als Nationalheldin geehrt werden. Sie kam 1959 ums Leben, weil sie sich mit anderen gegen die Apartheidregierung Südafrikas im heutigen Namibia zur Wehr setzte.
 
Die in Kamerun geborene Germanistin Dr. Marie Biloa Onana schreibt im dritten Kapitel über Gustav Nachtigal, den 'Begründer' der ehemaligen deutschen Kolonien Togo und Kamerun und Namensgeber des 'Nachtigalplatzes' im 'Afrikanischen Viertel.' Den Widerstand in diesen Ländern hat die Kolonialhistorikerin Dr. Stefanie Michels beschrieben. Sie hat auch die Biografie des Herrscherpaares Manga Bell aus Kamerun verfasst, das wir als neuen Namensgeber für den Nachtigalplatz vorschlagen wollen. Rudolf Manga Bell ist 1914 von den Deutschen hingerichtet worden, weil er sich gegen die Zwangsumsiedlung der Duala zur Wehr gesetzt hatte - die Gnadengesuche seiner Frau Emily Manga Bell an das Kolonialregime blieben unerhört.
 
Den Namensgeber der Petersallee, den erbitterten Widerstand in Namibia und die alternativen NamensgeberInnen für die Allee haben Dr. Jigal Beez und Mnyaka Sururu Mboro aus Tansania, meine Kollegin HMJokinen und ich selbst beschrieben. HMJokinen stellt dabei die von ihr erforschte Biografie der nahezu unbekannten Maria Ernestina aus Bagamoyo vor, die exemplarisch für die Millionen verschleppter Menschen steht, die von Missionen und Kolonialisten aus der Sklaverei 'freigekauft' wurden, nur, um von ihren neuen Herren in neue koloniale Abhängigkeiten überführt zu werden.
 
Der Historiker Marius Krohn und ich haben auch das so genannte ?Afrikanische Viertel" noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Das Viertel ist oft beschrieben, so war unser Eindruck, aber kaum wissenschaftlich untersucht worden. Die historischen Dokumente, die wir hier präsentieren, belegen mit aller Deutlichkeit, dass das Viertel von Beginn an vor allem einen Zweck hatte: Es sollte mit seinen Straßennamen den "deutschen Kolonialbesitz" in Afrika, das so genannte "Deutsch-Afrika" "vergegenwärtigen" und die Begründer dieses gewaltsam angeeigneten "Besitzes" - Lüderitz, Nachtigal und Peters - glorifizieren.
 
Dass diese Straßen nicht länger so heißen dürfen und afrikanische Opfer des Kolonialismus oder Menschen aus dem Widerstand ehren sollten, davon sind wir fest überzeugt. Auch so also erklärt sich der Titel freedom roads! und das dazugehörige Ausrufezeichen. Worüber wir gern mit Ihnen diskutieren wollen, ist, wie die neuen afrikanischen NamensgeberInnen heißen könnten. Dazu wird in der Ausstellung Gelegenheit sein und auch in unserem Webforum, das wir eigens zu der längst überfälligen Diskussion über unser koloniales Erbe eingerichtet haben. Ich bitte Sie, davon regen Gebrauch zu machen.
 
Bevor ich das Wort an meine Kollegin HMJokinen übergebe, möchte ich den genannten 14 AutorInnen aus fünf verschiedenen Ländern noch einmal ganz ganz herzlich für Ihre Unterstützung des Projekts freedom roads! danken. Herzlicher Dank gilt auch den vielen FreundInnen, die mit Abbildungen und Fotos oder Hinweisen zur Ausstellung beigetragen haben.
 
Zum Abschluss möchte ich dem Bezirksbürgermeister Herrn Dr. Hanke noch ein kleines Geschenk überreichen, das unser großes Verlangen nach einer Änderung der erwähnten Straßennamen zum Ausdruck bringen soll. Ich möchte Ihnen, Herr Hanke, hier an dieser Stelle ein Originalband zum Überkleben von Straßennamen schenken und hoffe, dass Sie es bald in Gebrauch nehmen werden.
 
Vielen Dank.
 
Christian Kopp, Historiker, Kurator der Ausstellung freedom roads!
 
 
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Ich setze hier gerne mit Dankessagungen fort. Für ihre großartige Hilfe möchten wir uns beim Projektteam herzlichst bedanken: bei Hans Hack, Katja Kellerer, Mike Korsonewki, Marius Krohn und Vincent Lebrun!
 
Und wir möchten uns für Ihre Unterstützung und Förderung bestens bedanken bei der Amadeu Antonio Siftung, beim Fonds Soziokultur, bei der Berliner Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit, der Stiftung Nord-Süd-Brücken, beim Solidaritätsfonds der Hans-Böckler-Stiftung und bei der Stiftung Umverteilen!
 
Im Untertitel unseres Ausstellungsprojekts steht Geschichte, Kunst und Beteiligung. Diese drei Aspekte haben sich sichtbar im Ausstellungsraum niedergeschlagen.
 
Die Geschichte Afrikas ist bei uns in kaum einem Schulbuch erwähnt. Im Filminterview, das wir zeigen, sagt Ekow Harvey Elliott, dass die Menschen in Europa "gar keine Ahnung von afrikanischer Geschichte" haben.
 
Es sind Menschen aus Ghana, Namibia, Kamerun und Tansania, die ich interviewte; drei von ihnen leben in Deutschland.
 
Israel Kaunatjike aus Namibia ging in einer Blechhütte zur Schule. Die Winter waren sehr kalt, und es gab nur spärlich Kleidung. Das Frieren wurde zu einer einprägsamen Kindheitserinnerung.
 
Dr. Benjamin Leunmi aus Kamerun ging zur Schule bei der Basler Mission. Als der kleine Junge die Lehrerin zu fragen wagte, ob Jesus vielleicht doch ein Afrikaner hätte sein können, gab es Prügel; die Narbe hat sich in seiner Hand verewigt.
 
Mit Mwajuma Masenga führte ich ein Gespräch in Bagamoyo, Tansania. Bagamoyo ist voller Bauten der Deutschen, die heute Ruinen sind. Frau Masenga erzählt - in Englisch - von der Zeit der Sklaverei und der reichsdeutschen Kolonialherrschaft sowie von den Begehrlichkeiten der Europäer nach Rohstoffen; so hat sie es als Überlieferung von ihren Großeltern gehört.
 
Vor 53 Jahren hörte Ekow Harvey Elliott's Großmutter die Rede Kwame Nkrumahs zu den Unabhängigkeitsfeiern in Ghana. Auf dem Marktplatz der Stadt Winneba war nur ein einziges, kleines Radio für Alle installiert, und sie hörten, wie der erste Präsident verkündete: "Ghana is now free for ever." Als erstes Land Afrikas, das zuvor kolonisiert gewesen war. Ein tief emotionaler Moment.
 
Insbesondere möchten wir in dieser Ausstellung die Menschen begrüßen, die im 'Afrikanischen Viertel' wohnen. Und wir möchten Sie und Alle einladen, sich am 'Wachsen' dieser Ausstellung zu beteiligen. Bitte lassen Sie sich von Geschichte anregen und hinterlassen Sie hier Ihre eigenen Ideen für neue Straßennamen in den vier Sammelboxen - einer für jedes Land. Die Installation wird mit Ihren Anregungen wachsen. Sie wird zudem sichtbar machen, wie viele gute Ideen es gibt und wie vielstimmig solche Prozesse sind. Schließlich müssen wir ja dann gemeinsam neuen Namen für die drei Straßen finden, und es wird sicherlich eine längere erinnerungspolitische Debatte geben. Jetzt sind Sie gefragt!
 
Auch möchten wir eine neuartige Objektsammlung anlegen, die postkolonial ist, die also die Sichtweisen der üblichen europäische Sammlungen umkehrt. Sie sind einladen, hier ein kleines Objekt abzugeben, nicht größer als eine Handfläche. Es kann ein Alltagsgegenstand sein oder eine selbstgemachte Kleinskulptur. Der Gegenstand kann symbolisch für neue Erinnerungskulturen stehen oder für die Kritik an der historischen Vergesslichkeit des Nordens oder aber für den Wunsch, zu versöhnen und einen Dialog neu zu beginnen. Die Objekte werden dann im Ausstellungsraum gezeigt. Sie können unten zu den Öffnungszeiten Mo - Fr 14-18 Uhr abgegeben werden.
 
Schließlich wird der Ausstellungsbesucher genau beobachtet von den Masken des ghanaischen Künstlers Joe Sam-Essandoh. Als Widmung an die Ahnen hat er die zwei weiblichen und zwei männlichen Masken im Raum den Ländern, die einst Kolonien waren, zugeordnet. Die aufgeschnitzten Kalebassen sind halbe Welten für sich. Auf ihnen verworfene Materialien aus Natur und Industrie, sorgsam ausgesucht und arrangiert zu beeindruckenden Assemblagen:
 
Ein großes Kuhhorn und Pflanzenfaser, an das Grasland Namibias erinnernd - auch in der Ocker-Farbe der Namib-Wüste - wo einst die großen Herden der Herero weideten, bis die weißen Siedler kamen und ihnen Land und Vieh weg stahlen. Ahooba Ebien.
 
Eine Maske aus Holzlöffeln, Kakaobohnen, Schokoladenverpackung - Ahooba Kor - ist eine mahnende Ahnin aus Ghana. Das Land ist einer der ganz großen Kakaoproduzenten weltweit, doch Ghana selbst verdient nur wenig am Export.
 
In der Maske Ahooba Ebaasa für Tansania sehen wir eine trauernde Frau, ihr Haupt bedeckt mit Palmnüssen. Eine Erinnerung an die Palmfrüchte, die die europäischen Großkaufmänner zu Kopra trocknen ließen, um sie platzsparend für die Ölgewinnung nach Europa zu exportieren. Der Ziegenhorn an der Maske weist aber auch hin an Praktiken der afrikanischen Religionen, die die Europäer und ihre Missionare zum Teufel wünschten. Ein solcher - widerständiger - Kult war MajiMaji, eine vom Zauberer und Prophet Kijikintele hervorgerufene Bewegung, die in Ostafrika schließlich zum größten geeinten antikolonialen Kampf gegen die deutsche Kolonialmacht führte. Der Aufstand endete verheerend für die afrikanische Bevölkerung.
 
Auf der Maske Ahooba Anan für Togo und Kamerun finden wir unter den zahlreichen Werkstoffen einen großen Wildschweinzahn, der in Form und Farbe mit einem Elefantenzahn in Verbindung gebracht werden kann. Die Elefantenbestände in Afrika wurden fast ausgerottet, als die Europäer, allen voran die Hamburg Handelsherren, Elfenbein für die Produktion exklusiver Konsumgüter begehrten. Mehrere Straßen in Hamburg würdigen ihre Namen.
 
Die Masken tragen auch Kupfer in Erinnerung an die Bodenschätze Afrikas, die die Europäer ausbeuteten. Die Otavistraße im 'Afrikanischen Viertel' im Wedding erinnert an den Ort Otawi in Namibia, wo sich eine große Mine befand und wo einst Afrikanerinnen und Afrikaner zur Arbeit gezwungen wurden.
 
Zudem Kubastoff, Kokosfaser, Hölzer, Leder, tropische Fruchtkerne - all diese bilden die kunstvolle Masken, eine beeindruckende Widmung an die trauernden Ahnen.
 
Ein letztes Wort zum Workshopwochenende, den Joe Sam-Essandoh am 18. und 19. September im Künstlerhaus okk - hier in der Nähe - anbietet. Die Teilnahme ist kostenlos, und ich kann diesen Workshop nur wärmstens empfehlen.
 
Der Workshop heißt:
Masken in den vier Winden
Der Titel stamm t von einem Gedicht von Léopold Sédar Sénghor, Dichter und Senegals erster Präsident. Mit Teilen dieser Ode möchte ich abschließen:
 
"Masken! O Masken!
Schwarze Maske, rote Maske, ihr Masken in weiß - und schwarz -
Masken in den vier Winden, wo der Geist seinen Atem findet
Ich grüße Euch still und schweigend!
Und auch dich, mein Ahn mit Löwenkopf.
...
Wer sonst lehrt uns den Takt der Welt, die an Maschinen und Kanonen starb?
Und wer übt den Freudenschrei bei Dämmerung, der die Toten und Waisen weckt?
Sagt, wer gibt den Menschen die Erinnerung und das Leben,
wo doch die Hoffnung zerbrach?
Sie nennen uns Wesen aus Baumwolle, Kaffee und Öl
Sie nennen uns Wesen des Todes.
Doch wir sind Tanzende
Und unsere Füße sind kräftig
auf dem harten Boden."
 
 
Vielen Dank.
 
HMJokinen, bildende Künstlerin, Kuratorin von freedom roads!

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